Wachsende Unternehmen kommen früher oder später an den Punkt, in professionelle Werbekampagnen zu investieren. Doch der Markt mit seinen unzähligen Titel, Medien und Kanälen ist für viele, die noch keine „Big Spender“ mit Hundert-Millionen-Etats sind, ein eher undurchschaubares Segment. Dabei gibt es Wege, auch mit begrenzten Ressourcen Wirkung wie die Großen zu erzielen.

 

Matthias M. Alefeld ist mit seiner Münchner Mediaagentur ma media GmbH so etwas wie die „Medienmanufaktur“ des deutschen Mittelstands und seiner Familienunternehmen. Marken und Unternehmen wie Who’s Perfect (Möbel), Pfanner (Getränke) oder Pandora (Schmuck) lassen sich bei ihm ihre TV-, Print-, Plakat- oder Onlinekampagnen stricken. Seine Spezialität: Durch hohe Einkaufsrabatte, das Wissen um „Schnäppchenangebote“ vieler Medien oder innovative (und meist verschwiegene) Modelle wie Erfolgskomponenten bei Werbeträgern schafft er Preisvorteile.

Herr Alefeld, ab welchen Etats lohnt sich Werbung wirklich?

Darauf kann es keine eindeutige Antwort geben, denn es kommt natürlich auf das Produkt und die Branche an. Aber lassen Sie es mich von zwei Seiten beantworten: Wer sporadisch eine einzige Anzeigenseite schaltet, und sich dann über mangelnden Abverkauf beschwert, sollte sich nicht wundern. Das kann man sich sparen. Denn in der Werbung gilt nach wie vor: Klotzen, nicht kleckern. Auf der anderen Seite heißt das aber nicht, dass man gleich Millionen in die Hand nehmen muß. Mit niedrigen sechsstelligen Beträgen kann bereits eine seriöse Kampagne aufsetzen, die sich auszahlt.

„In der Werbung gilt nach wie vor: Klotzen, nicht kleckern. Auf der anderen Seite heißt das aber nicht, dass man gleich Millionen in die Hand nehmen muß“

Welche Kniffe gibt es, auch mit kleineren Etats Erfolge zu haben?

Was viele Unternehmen selbst nicht wissen und nicht wissen können: Auch im Mediamarkt gibt es teilweise besondere Konditionen oder „Sonderposten“ der Verlage und Medien. Hinzu kommt der Mengeneffekt: Weil Mediaagenturen wie wir jährlich für hohe Summen einkaufen, können wir unseren Kunden Mengenrabatte weitergeben, die sie alleine nicht erzielen können. Aber auch erfolgsabhängige Komponenten können mit den Medienanbietern verhandelt werden – auch wenn diese nicht für jeden verfügbar sind.

Wie läuft so etwas ab?

Beispielsweise, indem man sich die Entwicklung der Handelszahlen in einem bestimmten Zeitraum nach dem Kampagnenstart anschaut. Hat man zuvor 50.000 Produkte verkauft, und danach 55.000, wird dieser Indikator zugrundegelegt für eine zuvor definierte Erfolgskomponente.

Gretchenfrage: Welcher Medienkanal ist zu empfehlen – TV, Radio, Print, Online, Out of Home…?

In der Regel führt der Medienmix zum Ziel, aber auch hier gilt, das die genaue Kenntnis der Branche, des Vertriebs- und Logistikweges das Entscheidende für die richtige Wahl ist. Es ist ja beispielsweise klar, dass der Abverkaufsweg Onlineshop eher Onlinewerbung erfordert, als Regalware. Beim Thema Fernsehwerbung – und das haben die meisten im Sinn, wenn sie in professionelle Werbung einsteigen wollen – ist ganz klar zu sagen, dass hier erst bedeutsame Etats einen sinnvollen ROI erzielen.

„Print ist tot“?

Das kann man so nicht sagen. Denn zum einen kommt man an den Klassikern Print und TV nicht vorbei, wenn man in sehr kurzer Zeit wirklich große deutschlandweite Wirkung erzielen muß. Das schafft Online einfach nicht. Zum anderen ist gerade für kleinere Unternehmen nicht zu vernachlässigen, dass es bei Print auch begleitende redaktionelle Erwähnungen möglich sind, und das kann nur Print.

 

(https://die-deutsche-wirtschaft.de/kniffe-fuer-wachstum-werben-wie-die-grossen-mit-etats-des-mittelstands/)